Die Piratenimkerei Honig und Veganer

Auf http://www.peta.de/honig wurden 8 Argumente vorgetragen, warum Honig nicht vegan ist. Im Folgenden gehe ich darauf ein. Dabei erörtere ich die einzelnen Punkte aus der Sicht einer Imkerei wie sie in Deutschland betrieben wird. Ich plädiere nicht für den Kauf von Honig aus dem Supermarkt, da verschiedene Argumente dagegen sprechen. Wer jedoch beim „Imker seines Vertrauens“ vor Ort kauft, leistet sogar einen Beitrag zum Schutz der Honigbienen.

PETA selbst hat seine Positionen seit 2015, wo ich erstmals über die 8 Argumente gestolpert bin, bereits etwas überarbeitet - in eine wie ich finde korrektere Richtung. Deshalb stelle ich die Texte von 2015 und 2020 nebeneinander. Den Argumenten wird jetzt, 2020, seitens PETA auch der folgende Satz vorangestellt:

In Deutschland mag der Umgang mit sogenannten Honigbienen nicht so dramatisch sein wie im Ausland – doch schätzungsweise 80 % des Honigs stammen nicht aus Deutschland, daher thematisiert dieser Text auch den Umgang mit Bienen im Ausland (Asien, USA und Südamerika).

Von den 8 Detail-Punkten abgesehen (und auf die ich unten eingehe) ist es vor allem eine zentrale Sache, die PETA in Zusammenhang mit den Honigbienen vollkommen ausblendet oder nicht sehen will: Ohne die Imker gäbe es heute nahezu keine Honigbienen mehr in unserer Kulturlandschaft, da die natürlichen Lebensgrundlagen wie Baumhöhlen usw. fehlen. Mit fatalen Folgen für die landwirtschaftlichen Erträge in der Pflanzen- und speziell Obstproduktion. Wer also gesunde Äpfel usw. essen möchte, sollte nicht gegen die Imker arbeiten. Die Imker sind verstärkt mit dabei sich für eine bessere Landwirtschaft einzusetzen, weg von der Agrarindustrie, wie sie heute leider Standard ist. Das wäre eine gute Möglichkeit für Veganer mit den Imkern an einen Strang zu ziehen. Ich erinnere an dieser Stelle nur an ein Beispiel, die Initiative Bienen und Bauern retten!. Auch wenn es um die Wiederansiedlung von Bienen in Wäldern geht, sind Imker die Vorreiter, siehe bspw. den Freibeuter BLOG.

Nun aber zu den Details.

2015

1. Vorwurf: Auch Bienen werden in der Massenzucht gehalten und ausgebeutet

Wie bei anderen tierischen Erzeugnissen geht es dem Menschen auch beim Honig um Profit.

Um einen möglichst hohen Erlös zu erzielen, werden auch die kleinen Insekten, ähnlich wie Hühner, Schweine und Kühe, manipuliert und ausgebeutet. In der Honigindustrie werden Bienen Opfer von unnatürlichen Lebensbedingungen, genetischer Manipulation und stressvollen Transporten.

Sie werden gezwungen, in sogenannten Magazinen zu leben, die ihnen als künstlicher Bienenstock dienen. Gezwungen deshalb, weil die Flügel der Bienenköniginnen gestutzt werden und die Königinnen somit an das vom Menschen bereitgestellte „Zuhause“ gebunden sind. Auf diese Weise zwingt der Imker auch die restlichen Bienen zu einem Leben in den Magazinen, denn ohne ihre Königin würden sie niemals wegfliegen.

Die Kästen sind mit bis zu vier Stockwerken ausgestattet und lassen sich an einer Seite öffnen, damit der Imker leicht an den Honig gelangt. Sie wurden speziell entwickelt, um den Bienenstock mühelos von Ort zu Ort transportieren und so profitabel Honig erhalten zu können.

2020

1. Vorwurf: Auch Bienen werden in der Massenzucht gehalten und ausgebeutet

Wie bei anderen tierischen Erzeugnissen geht es dem Menschen auch beim Honig meist um Profit.

Um einen möglichst hohen Erlös zu erzielen, werden auch die kleinen Insekten – ähnlich wie Hühner, Schweine und Kühe – manipuliert und ausgebeutet. In der Honigindustrie werden Bienen Opfer von unnatürlichen Lebensbedingungen, genetischer Manipulation und stressvollen Transporten (1).

Um das natürliche Schwärmen zu verhindern, werden die Bienenstöcke oftmals manipuliert oder sogar die Flügel der Bienenköniginnen gestutzt – somit sind die Königinnen samt Schwarm an das vom Menschen bereitgestellte „Zuhause“ gebunden. (2) Gerade im Ausland gibt es riesige „Honigfarmen“, auf denen Hunderte oder gar Tausende solcher Magazine nebeneinanderstehen, was nach unserer Ansicht mit der Massenzucht in anderen Tierhaltungsbereichen gleichzusetzen ist.

Diese Kästen sind mit bis zu vier Stockwerken ausgestattet und lassen sich so öffnen, dass der Imker zwar möglichst wenige Bienen verletzt, aber auch leicht an den Honig gelangt. Sie wurden speziell entwickelt, um den Bienenstock mühelos von Ort zu Ort transportieren und dadurch profitabel Honig gewinnen zu können.

Wie man sieht, hat sich PETA hier schon ein Stück selbst korrigiert.

Fangen wir mit der Überschrift an. Haltung in Massenzucht und Ausbeutung. Laut den Zahlen des Deutschen Imkerbundes (und auch Wikipedia) sind 96% der Imker sogenannte Freizeitimker. Diese haben maximal 25 Völker. Hunderte oder gar tausende Völker stehen da also nicht nebeneinander. Im Schnitt hat der Imker in Dt. 6,7 Völker. Ich denke es ist klar, dass sich damit auch gar kein Profit machen lässt. Wer mit der Haltung von Bienen auf einen großen Profit hofft, wird enttäuscht werden und sollte sich anderen Themen zuwenden. Die Autoren sollten die Imker fragen, wie sie zur Imkerei gekommen sind. Die wenigsten werden als Motivation das Geldverdienen angeben, aber viele werden ihre Faszination für die Bienen und die Natur anführen.

Der Begriff Honigindustrie suggeriert einen maschinellen und automatisierten Vorgang, was absolut an der Realität vorbei geht und nur irreführend ist. Ich selbst betreue z.Z. ca. 15 Bienenvölker und schleuderte den Honig bis 2018 bspw. wie die allermeisten Imker mit einer handbetriebenen mechanischen Schleuder. Seit 2019 habe ich einen kleinen Motor an die Schleuder gebaut. Ich benötige genau genommen nur bei zwei weiteren Gelegenheiten überhaupt elektrischen Strom: Beim Einlöten der Wachsmittelwände in die Holzrähmchen und beim Rühren des Honigs mit der Bohrmaschine. Was hat das mit Industrie zu tun?

Gentisch manipulierte Bienen gibt es aktuell nicht. In Deutschland wird in der Hauptsache mit der Kärnter-Biene geimkert, zum Teil mit der Buckfast-Rasse. Letztere wurde von einem Mönch im Kloster Buckfast in England durch Kreuzung anderer Rassen gezüchtet. In letzter Zeit versucht man die Dunkle Biene, die früher in Mitteleuropa sehr verbreitet war, wieder zu verbreiten. Zucht im eigentlichen Sinn betreiben die aller wenigsten Imker. Die meisten nutzen die Vermehrung ihrer lokalen Bienen durch Ablegerbildung oder Schwarm.

Apropos Schwarmverhinderung durch Stutzen der Flügel der Königin. Die Autoren stellen es so dar, als ob das Beschneiden der Flügel der Bienenkönigin eine durchgängige Praxis wäre. Dem ist einfach nicht so (ich selbst tue dies bspw. nicht). Es ist auch bei den Imkern nicht unumstritten.

Wie bereits angeführt, gibt es in Mitteleuropa z.Z. keine natürlichen Honigbienenstöcke, da die unbewirtschafteten Waldlandschaften nahezu verschwunden sind. Die von den Autoren kritisierten künstlichen Bienenstöcke sind so schlecht nicht, denn sie bieten ähnlich einem hohlen Baum den Bienen Schutz. Die Bienen müssen und können auch gar nicht gezwungen werden darin zu leben. Man hat untersucht, welche Größe die ideale für ein Bienenvolk ist. Dazu hat man Bienenschwärmen verschiedene Wahlbehausungen angeboten. Wen wundert es, dass die heutigen Bienenbeuten ganz ähnlich dimensioniert sind wie solch idealen Behausungen?

Richtig ist, dass die Kästen und damit das Behausungsvolumen je nach Stärke des Volks angepasst werden. Im Frühjahr und Sommer sind die Beuten höher als im Herbst oder Winter. Die Bienen lagern den Honig fluglochfern - das Flugloch ist unten - ein, so dass der Imker nur den Deckel abheben muss und von oben den Honig entnehmen kann.

Richtig ist auch, dass es mit den Beuten relativ einfach ist, mit den Bienen zu wandern, z.B. in die Obstblüte, damit der Bauer genügend Äpfel ernten kann, die er dann profitabel - wahrscheinlich auch an Veganer - verkauft. Viele Imker wandern aber überhaupt nicht, sondern haben die Bienen das ganze Jahr am gleichen Platz stehen. Wenn man die Bienen nicht sehr lange Strecken transportiert - und das wird bei uns eher sehr selten passieren - stellt sich die Frage, inwieweit man überhaupt von Stress durch den Transport sprechen kann.

2015

2. Vorwurf: Bienen werden bei der Honigproduktion oft verletzt oder getötet

Viele Imker gehen beim Einsammeln des Honigs unachtsam vor.

So werden die Flügel der winzigen Kreaturen oftmals beschädigt oder gar ihre Beine abgetrennt.

Zudem verhindern die Imker bewusst das „Ausschwärmen“, also die Aufteilung der Stockbewohner mit der Geburt einer neuen Königin, indem sie, wie bereits erwähnt, die Flügel der Königin kürzen, damit sie den Stock nicht verlassen kann.

Der natürliche Prozess des Schwärmens könnte nämlich zu einer geringeren Honigproduktion führen und den Profit des Imkers schmälern.

Königinnen werden im Übrigen künstlich befruchtet; dabei werden Drohnen, also männliche Bienen, eingesetzt, die während des Prozesses sterben.

2020

2. Vorwurf: Bienen werden bei der Honigproduktion oft verletzt oder getötet

Da die Honigproduktion in den meisten Fällen profitabel sein muss, ist der Umgang beim Einsammeln des Honigs nicht selten unachtsam.

So werden Bienen zerquetscht, die Flügel der winzigen Kreaturen beschädigt oder gar ihre Beine abgetrennt.

Zudem verhindern viele konventionelle Honigproduzenten bewusst das „Ausschwärmen“ – also die Aufteilung der Stockbewohner mit der Geburt einer neuen Königin.

Der natürliche Prozess des Schwärmens könnte zu einer geringeren Honigproduktion führen und den Profit des Imkers schmälern.

In der konventionellen Zucht werden Königinnen im Übrigen künstlich befruchtet, was mit großem Leid für die kleinen Tiere verbunden sein dürfte.

Die meisten Imker gehen beim Einsammeln des Honigs achtsam und nicht unachtsam vor.

In der Praxis klopft man bei der Honigernte seitlich gegen das Honigrähmchen, wobei viele Bienen schon abfallen. Den Rest kehrt man vorsichtig mit einer Gänsefeder oder einem leichten Besen in die Beute zurück. Wer behauptet, dass bei der Honigernte keine Biene unversehrt bleibt, lügt natürlich, aber trotzdem tun die meisten Imker alles dafür, die Bienen nicht zu verletzen.

Bzgl. der künstlichen Befruchtung hat PETA deutlich nachgebessert, was gut ist. Es ist nämlich falsch, wie noch 2015 behauptet, dass Königinnen künstlich befruchtet werden. Selbst wenn man jetzt schreibt "in der konventionellen Zucht" ist das zumindest irreführend. Denn was bedeutet "konventionelle Zucht" für die Imkerei? Wie schon erläutert, ist der Anteil der Imker, die überhaupt züchten, extrem gering. Die meisten Züchter befruchten auch nicht künstlich sondern der Begattungsvorgang findet ganz normal in der Natur statt. (Normalerweise auf sogenannten Belegstellenstationen um Einkreuzungen anderer Bienen zu verhindern.) Die künstliche Befruchtung ist eine absolute Ausnahme.

Mein Vorschlag: Fragen Sie doch einfach mal ihren Imker vor Ort, ob er züchtet und ob er die künstliche Befruchtung anwendet. Die meistgenannte Antwort wird sein: "Ich züchte nicht, habe mir aber schon einmal Königinnen von einem Züchter zuschicken lassen." Fragen Sie ihn dann, ob die postalisch zugesandte Könign eine künstlich befruchtete Königin war. Sehr sehr wahrscheinlich nicht, denn diese sind nicht nur selten zu bekommen, sondern noch dazu auch sehr teuer.

Übrigens sterben die Drohnen auch beim Begattungsvorgang in der Natur. Das Geschlechtsteil der Drohne wird beim Kopulationsakt herausgerissen und die Drohne ist damit nicht mehr überlebensfähig. Einen Königin wird von mehreren Drohen im Flug begattet, was den Genpool bereichert.

2015

3. Vorwurf: Königinnen erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung

So wie Rinder, Kühe, Schweine und Hühner in der Intensivtierhaltung nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung erreichen, sterben auch Bienen in der Honigindustrie frühzeitig. Obgleich Bienenköniginnen, welche die Eier legen, bis zu sechs Jahre alt werden können, werden sie bereits nach einem Jahr getötet und durch neue, produktivere Königinnen ersetzt.

2020

3. Vorwurf: Königinnen erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung

So wie Rinder, Kühe, Schweine und Hühner in der Intensivtierhaltung nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung erreichen, sterben auch einige Bienen in der Honigindustrie frühzeitig. Obgleich Bienenköniginnen, die die Eier legen, bis zu sechs Jahre alt werden können, werden sie vor allem im Ausland bereits nach einem Jahr getötet und durch neue produktivere Königinnen ersetzt.

Immerhin relativiert PETA nun in 2020 etas.

Richtig ist, dass allgemein junge Bienenköniginnen leistungsfähiger sind als ältere. Das heißt aber nicht, dass die Imker systematisch nach einem Jahr die alte Königin töten, um eine neue ins Volk zu setzen.

Denn erstens hat der Imker gar keinen Anlass dies zu tun, wenn die Eigenschaften des Volkes zufriedenstellend sind, d.h. es ist gesund, nicht sonderlich agressiv und trägt Honig ein.

Zweitens sorgt das Bienenvolk selbst für eine neue Königin, wenn die alte Königin nicht mehr in der Lage ist, für genügend neue Bienen zu sorgen, indem es sich eine neue Königin nachzieht.

Drittens bedeutet ein Austausch der Königinnen auch immer ein Gefahr, dass die neue Königin nicht vom Volk angenommen wird. Dann wäre das Volk weisellos und zum Untergang verurteilt. Ein Risiko, was viele Imker gar nicht eingehen wollen.

Viertens ist der Kauf einer neuen Königin eine wirtschaftliche Frage für den Imker, da diese nicht gerade preiswert sind.

Fünftens kann es z.B. für die Zuchtauswahl, z.B. bei der Zucht einer Biene, welche gegen die Varroamilbe resistent ist, von Vorteil bzw. notwendig sein, diese so lange wie möglich leben zu lassen, um das Verhalten über viele Jahre zu bewerten.

2015

4. Vorwurf: Bienen brauchen ihren Honig selbst

Bienen produzieren ihren Honig nicht aus Spaß oder, wie so mancher Imker gerne behauptet, für den Menschen – Honig dient den Bienen vielmehr als Nahrungsmittel.

Der aus Pollen und Nektar hergestellte Honig enthält wichtige Nährstoffe, die für die Bienen, vor allem in den kalten Wintermonaten, überlebenswichtig sind. Zudem dient Honig den Bienen als Schutz gegen einen möglichen Befall durch verschiedene Milbenarten, die unter anderem für das Bienensterben verantwortlich sein sollen. Die von den Imkern bereitgestellte künstliche Ersatznahrung, bei der es sich zumeist um billiges Zuckerwasser handelt, macht die Tiere jedoch anfällig für Krankheiten.

2020

4. Vorwurf: Bienen brauchen ihren Honig selbst

Bienen produzieren ihren Honig nicht aus Spaß oder – wie oft behauptet – für den Menschen. Vielmehr dient Honig den Bienen als Nahrungsmittel.

Der aus Nektar und einem kleinen Teil Pollen hergestellte Honig enthält Nährstoffe, die vor allem in den kalten Wintermonaten überlebenswichtig für die Bienen sind. Daher dient Honig den Bienen als Schutz vor einem möglichen Befall durch verschiedene Milbenarten und anderen Krankheiten, die unter anderem für das Bienensterben verantwortlich sind. Die von den meisten Honigproduzenten bereitgestellte künstliche Ersatznahrung, bei der es sich zumeist um billiges Zuckerwasser handelt, kann die Tiere jedoch anfälliger für Krankheiten machen .

2015 hatte ich geantwortet:

Ich kenne keinen einzigen Imker, der die sehr dumme Behauptung aufstellt, Bienen würden Honig für den Menschen oder gar aus Spaß produzieren.

Honig wird nicht aus Pollen hergestellt, Pollen wird von den Bienen separat in den Wabenzellen eingelagert. Der Pollen liefert Eiweiße, freie Aminosäuren, Vitamine und essentielle Fettsäuren. Honig liefert die Kohlehydrate als energetische Grundlage, der es den Bienen ermöglicht, im Winter durch Muskelvibrationen die Temperatur im Stock so hoch zu halten, dass ein Überleben möglich wird.

Es gibt keinen einzigen Beleg dafür, dass Honig den Bienen als Schutz gegen einen möglichen Befall durch verschiedene Milbenarten dient.

Weiterhin entnimmt der Imker den Bienen nicht sämtlichen Honig. Das ist schon dadurch bedingt, dass nur reine Honigwaben - d.h. ohne Bienenbrut und Pollen - geschleudert werden können. Eine typische Bienenwabe ist jedoch so aufgebaut, dass um das Brutnest ein Pollenkranz besteht und sich nach oben eine Honigkappe anschließt. Die Fütterung im Spätsommer mit Zuckerwasser bzw. speziellen Zuckerpräparaten füllt die bestehenden Reserven wieder auf.

Man sollte immer im Blick haben, dass ein Bienenvolk im Sommer deutlich(!) mehr Honig sammelt, als es im Winter verbraucht. Es findet eine natürlich Überproduktion statt.

Letzteres ist übrigens auch ein generelles Merkmal der Natur. Ein Apfelbaum ist kein Ökonom des 20 Jh. Er produziert Äpfel im Überschuss. Und so tut es auch das Bienenvolk. Unbenommen kann der Imker aber den Fehler machen, den Bienen zu viele ihrer Vorräte zu nehmen.

2015

5. Vorwurf: Bienen arbeiten hart für IHREN Honig

Ein Bienenstock besteht aus Zehntausenden Bienen, von denen jede eine bestimmte Aufgabe hat. Die Arbeiterbienen sind für die Futtersuche zuständig und docken pro Tag an etwa 40 Millionen Blüten an, um Pollen und Nektar aufzunehmen. Anschließend entziehen sie dem Nektar das Wasser und fügen ihm körpereigene Enzyme zu, um den Honig so in Futter zu verwandeln und zu verhindern, dass er schlecht wird. Eine mühselige Arbeit – und das tagein tagaus.

2020

5. Vorwurf: Bienen arbeiten hart für ihren Honig

Ein Bienenstock besteht aus Zehntausenden Bienen, von denen jede eine bestimmte Aufgabe hat. Die Arbeiterbienen sind für die Futtersuche zuständig und docken pro Tag an etwa 40 Millionen Blüten an, um Pollen und Nektar aufzunehmen. Anschließend entziehen sie dem Nektar das Wasser und fügen ihm körpereigene Enzyme zu, um den Honig in Futter umzuwandeln und zu verhindern, dass er schlecht wird. Eine mühselige Arbeit – und das tagein, tagaus.

Die Aussagen sind korrekt, aber sie sprechen nicht gegen die Imkerei oder den Verzehr von Honig.

2015

6. Vorwurf: Das Bienensterben geht uns alle an

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ Albert Einstein

Vor einigen Jahren ging die Nachricht vom großen Bienensterben durch alle Medien. Pestizide seien schuld, die Klimaerwärmung sei schuld, Parasiten und Milben seien schuld. Zweifelsfrei tragen diese Aspekte zum dramatischen Rückgang der Bienenbestände bei, die sich nur langsam erholen.

Doch der wahre Grund, warum beispielsweise die Varroa-Milbe der heutigen Biene einen solch immensen Schaden zufügen kann, liegt darin, dass die Bienen von klein auf an Eiweißmangel leiden, weil der Mensch ihnen den für sie lebensnotwendigen Honig stiehlt.

Die im Honig verarbeiteten Blütenpollen sind sehr wichtig für junge Bienen und der Nektar liefert erwachsenen Bienen die nötige Energie.

2020

6. Vorwurf: Das Bienensterben geht uns alle an

"Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ - Albert Einstein

Vor einigen Jahren ging die Nachricht vom großen Bienensterben durch alle Medien: Pestizide seien schuld, die Klimaerwärmung sei schuld, Parasiten und Milben seien schuld. Zweifelsfrei tragen diese Aspekte hauptsächlich zum dramatischen Rückgang der Bienenbestände bei, die sich nur langsam erholen.

Monokulturanbau und Pestizideinsatz müssen daher schleunigst geändert werden! Ein wichtiger Grund dafür, dass beispielsweise die Varroa-Milbe der heutigen „Honigbiene“ einen solch immensen Schaden zufügen kann, liegt jedoch auch darin, dass die Bienen durch Züchtung und billige Ersatznahrung viel anfälliger für Krankheiten und Milbenbefälle sind.

(3) Die im Honig zum kleinen Teil verarbeiteten Blütenpollen sind sehr wichtig für junge Bienen und der Nektar liefert den erwachsenen Tieren die nötige Energie.

Die Aussage, welche Einstein zugeschrieben wird, ist nachweislich nicht von ihm (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Colony_Collapse_Disorder#Angebliches_Zitat_von_Albert_Einstein

Nichtsdestotrotz leisten die Bienen einen enormen Beitrag zur Bestäubung und sind unbedingt zu schützen.

2015 hatte ich weiter geschrieben:

Die Autoren liegen aber gleich doppelt falsch. Erstens gibt es keinerlei Beweis, dass die Bienen von klein auf an Eiweißmangel leiden und dies die Ursache des Bienensterbens ist. Die Ursachen werden wohl komplexer sein. Zweitens sind die Eiweiße im Pollen enthalten und nicht im Honig. Ersterer verbleibt aber im Bienenstock. Hinzu kommt, dass der Imker durchaus nicht sämtlichen Honig aus dem Volk entfernt. Das Füttern im Spätsommer ist eher ein Auffüttern und kein Honigersatz. Über den Winter dient der Honig im Gegensatz zum Pollen in erster Linie als Brennstoff, um die Nesttemperatur durch Körpervibration hoch zu halten.

Die Fehler bzgl. Eiweißmangel und Pollen hat PETA korrigiert. Zu 100% stimme ich zu, dass Monokulturanbau und Pestizideinsatz nicht nur geändert, sondern in meinen Augen abgeschafft gehören.

Was das Thema Anfälligkeit für Krankheiten durch Züchtung und billige Ersatznahrung betrifft, muss man vorsichtig sein. Auch Bienen, die sich selbst über Schwarmbildung vermehrt haben, also nicht durch künstliche Zucht, sind von der Varroamilbe betroffen und kollabieren in aller Regel. Ja, es gibt Ausnahmen, d.h. einige Völker, die seit längerem über viele Jahre mit der Milbe zu leben gelernt haben, aber das sind seltene Ausnahmen.

Auch die These, dass billige Ersatznahrung, gemeint wird das Zuckerwasser im Sommer sein, die Anfälligkeit erhöht, ist nicht mehr als eine These. Es würde bedeuten, dass Imker die z.B. die Bienen komplett auf ihren eigenen Honig überwintern lassen (Demeterimker gehen in diese Richtung) weniger oder keine Probleme mit der Milbe haben würden. Das scheint aber nicht der Fall zu sein.

2015

7. Vorwurf: Panikmache erleichtert den Diebstahl

Haben Sie auch gedacht, dass Imker die Bienen „einräuchern“, weil es die Tiere beruhigt und sie dadurch weniger stechen? Falsch gedacht.

In Wahrheit verfolgen die Imker mit dem Einräuchern einen eigennützigen Plan. Der Rauch suggeriert den Bienen einen Waldbrand, und als natürliche Reaktion auf diese vermeintliche Gefahr nehmen die Bienen möglichst viel Honig auf, um sich mit genügend Proviant ausgestattet ein neues Zuhause zu suchen. Die Insekten verkriechen sich also voller Panik und sind mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt, während der Imker sich an ihrem Honig zu schaffen macht. In dieser Zeit sind die fleißigen Bienchen irritiert, was ihre „Stechlust“ vorüberhegend senkt.

2020

7. Vorwurf: Panikmache erleichtert den Diebstahl

Haben Sie auch gedacht, dass Imker die Bienen „einräuchern“, weil es die Tiere beruhigt und sie dadurch weniger stechen? Falsch gedacht.

Tatsächlich verfolgen die Honigproduzenten mit dem Einräuchern einen eigennützigen Plan. Der Rauch suggeriert den Bienen einen Waldbrand, und als natürliche Reaktion auf diese vermeintliche Gefahr nehmen sie möglichst viel Honig auf, um sich mit ausreichend Proviant ausgestattet ein neues Zuhause zu suchen. Die Insekten verkriechen sich also voller Panik und sind mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt, während der Mensch sich an ihrem Zuhause zu schaffen macht. In dieser Zeit sind die fleißigen Bienchen beschäftigt, was ihre „Stechlust“ vorübergehend senkt.

Zugegeben ist das Räuchern ein Trick, um ein ruhiges Arbeiten am Bienenstock zu ermöglichen. Es schützt jedoch Mensch und Biene. Jede Biene, die sticht, stirbt danach, weil ihr Stachel im menschlichen Gewebe hängenbleibt. Hektisches Hantieren durch den Imker führt ebenfalls eher zu zerquetschten Bienen als ein bedächtiges und umsichtiges Vorgehen.

2015

8. Vorwurf: Honig von glücklichen Bienen?

Möglicherweise gibt es auch Imker, die ihren Bienen nicht den ganzen Honig stehlen, und die versuchen, möglichst wenige Bienen zu töten.

Aber ist es nicht trotzdem falsch, anderen etwas wegzunehmen, das man selbst gar nicht braucht? Bienen brauchen IHREN Honig für ein gesundes Leben – der Mensch jedoch nicht. Und wer will im Übrigen schon das Erbrochene von Bienen essen, wenn es genügend köstliche Alternativen gibt? Warum nicht selbst zum fleißigen Bienchen werden und sich selbst Honig, zum Beispiel aus Löwenzahn, zubereiten?

2020

8. Vorwurf: Honig von glücklichen Bienen?

Möglicherweise gibt es auch Imker, die den Bienen nicht den ganzen Honig stehlen und versuchen, möglichst wenige Bienen zu töten.

In diesem Bereich der Tierhaltung gibt es durchaus große Unterschiede zwischen deutschem Honig und Honig aus dem Ausland sowie konventionell oder ökologisch erzeugtem Honig.

Doch ist es nicht trotzdem falsch, anderen etwas wegzunehmen, das für das eigene Leben gar nicht nötig ist? Bienen brauchen IHREN Honig für ein gesundes Leben, der Mensch jedoch nicht. Und wer möchte schon das Erbrochene von Bienen essen, wenn es genügend köstliche Alternativen gibt? Warum nicht selbst zum fleißigen Bienchen werden und Honig – zum Beispiel aus Löwenzahn – zubereiten?

Dass PETA nun auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten des Imkerns hervorhebt ist gut.

Zum Satz: "Doch ist es nicht trotzdem falsch, anderen etwas wegzunehmen, das für das eigene Leben gar nicht nötig ist?"

Diese Frage stellt sich grundsätzlich in gleicher Weise auch im Umgang mit Pflanzen, die auch Lebewesen sind. Der Mensch ist letztlich Teil der Natur, er steht nicht neben ihr. In meinen Augen geht es eher darum, dass er sich maßvoll integriert. Leider haben wir uns heute zivilisatorisch so weit von der Natur entfernt, dass wir uns re-integrieren müssen. Im Moment nehmen wir uns tatsächlich als etwas Fremdes in einem natürlichen Umfeld wahr.

Bienen brauchen IHREN Honig für ein gesundes Leben, der Mensch jedoch nicht., ist so nicht ganz richtig. Wie ein Apfelbaum, der Äpfel im Überschuss produziert, produziert auch ein Bienenvolk viel mehr Honig als es benötigt, um über den Winter zu kommen. Wenn man hier als Imker mit Herz und Verstand agiert, schädigt man das Bienenvolk nicht.

Auf das klassische AgitProp-Thema Erbrochenes gehe ich mal nicht ein. Es sind aber gerade auch die Enzyme der Biene, die den Honig so gesund machen. Hier ein sehr tolles Buch zum Thema Honig aus ernährungswissenschaftlicher Sicht von der Renate Frank: Honig, köstlich, gesund und vielseitig